Unsere erste Website (aktualisiert Oktober 2000)
Old-School Website? Finden Sie, dass unsere Website ein bisschen altbacken oder retro aussieht? Das hat gute Gründe…
PDF-Datei unserer Website von 2002
Der folgende Artikel erschien in der November 1998-Ausgabe des „Werbeberaters“ vom Verlag Norman Rentrop.
Internet-Erfolgs-Story: 10.000 DM Umsatz für 8 DM Kosten im Monat
Alle Welt spricht von e-Commerce. Großunternehmen investieren Millionen. Von Gewinnen redet kaum jemand. Das ist die eine Seite. Die andere: Ein freiberuflicher Übersetzer aus dem schwäbischen Lindau gewinnt 100 % seiner Kunden über das Internet. Monatliche Kosten: 8 DM für einen T-Online-Anschluss.
Der in Lindau lebende Engländer Ian Diggance hat sich vor nicht einmal einem Jahr als freiberuflicher Übersetzer selbständig gemacht. Anfangs stand er dem Internet eher skeptisch gegenüber. „Meine Kunden wollte ich in 1. Linie durch Zeitungsannoncen gewinnen“, sagt der Jungunternehmer. „Das Internet war nur eine weitere Alternative, von der ich nicht viel erwartet habe.“ Im Dezember 1997 nutzte Diggance aus Neugier das für alle T-Online-Kunden kostenlos Angebot, eine eigene Homepage ins Internet zu stellen. In deutscher und englischer Sprache bot er unter http://home.t- online.de/home/ian-uebersetzungen seine Übersetzerdienste weltweit an.
Der Durchbruch kam mit den Suchmaschinen
Seine Befürchtungen hätten sich fast bewahrheitet. Obwohl er die Seiten in allen wichtigen deutschsprachigen und internationalen Suchdiensten eintrug und im Januar 1998 eine verbesserte Version online stellte, passierte zunächst nicht viel. Einige Anfragen, aber kein Auftrag.
Im Februar 1998 dann der Durchbruch. „Beim Surfen bin ich über das Internet-Angebot des Übersetzer- und Dolmetscherverzeichnisses Sprachmittler http://www.sprachmittler.com gestolpert“, berichtet Ian Diggance. „Ich habe mich sofort eingetragen. Die Jahresgebühr beträgt lediglich 30 DM.“
Wenig später kam der erste Auftrag. Eine renommierte Übersetzungsfirma aus Baden- Württemberg wurde durch das Sprachmittler-Verzeichnis auf ihn aufmerksam. „Nach der erfolgreichen Erledigung eines Testauftrags erhielt ich von dieser Firma ständig weitere Aufträge“, freut sich Diggance. In den folgenden Monaten kamen auch andere Übersetzungsdienste sporadisch über das Internet auf ihn zu und erteilten ihm Aufträge.
Aufträge über 10.000 DM
Im Juli und August dieses Jahres ging es dann richtig los. Aufträge für 10.000 DM innerhalb von nur 2 Monaten. Alle direkt oder indirekt durch die Internet-Seiten.
Und es wird ständig mehr. „Ich werde derzeit vom Erfolg förmlich überrollt. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Derzeit könnte ich Tag und Nacht übersetzen,“ berichtet lan Diggance enthusiastisch. In den nächsten Monaten hält er 10.000 DM Monatsumsatz für realistisch. Fast 100 % bleiben davon als Gewinn. Die laufenden Kosten gehen gegen null, ebenso die Werbekosten – dank Internet.
Nur noch die Rechnung wird per Post geschickt
90% der Aufträge werden von den Kunden per E-Mail, der Rest per Fax übermittelt. Alle übersetzten Texte erreichen die Abnehmer als E- Mails. Das einzige, was mit der Post verschickt wird, ist die Rechnung.
Der Erfolg hat den freien Übersetzer richtig voran gebracht: Diggance hat schon weitere Pläne. Derzeit arbeitet er in 1. Linie für Übersetzungsbüros. „Ich möchte direkt mit den Endkunden zusammenarbeiten. Das ist wesentlich lukrativer.“ Langfristig will er zusätzlich selbst in die Rolle eines Vermittlers von freien Übersetzern schlüpfen. Diesen Geschäftszweig wird aller Voraussicht nach seine Frau betreuen. „Der Tag hat nur 24 Stunden, und unsere zwei Söhne fordern auch ihr Recht.“
Um seinem Internet-Auftritt einen professionelleren Anstrich zu geben, ist das Übersetzungsbüro seit kurzem unter einem eigenen Domain-Namen erreichbar. Auch hier zeigte sich lan Diggance von seiner kreativen Seite. „Der Name sollte in direktem Bezug zu meiner Dienstleistung stehen und international verwendbar sein. Alle in Frage kommenden englischen Ausdrücke wie ‚Translator‘, ‚Translation‘ etc. waren bereits vergeben.“
Als ehemaliger Lateinschüler wählte er kurzerhand das lateinische Wort für ‚Übersetzer‘. Das Übersetzungsbüro lan Diggance Übersetzungen ist fortan unter der Internet Adresse http://www.interpres.de für Kunden aus der ganzen Weit erreichbar. Die Kosten: 70 DM monatlich für Web-Space und 150 DM im Jahr für den Domain-Namen.
Was Sie aus diesem Internet-Erfolgsbeispiel lernen können
Tipp 1: Kleinen Firmen und Einzelkämpfern, deren Leistungen über das Internet erbringbar sind – z. B. Software, Übersetzungen, journalistische Beiträge und Computergrafiken lässt sich zu geringen Kosten um ein Vielfaches erweitern. Die Entfernung zum Kunden spielt keine Rolle mehr.
Tipp 2: Je spezialisierter die Dienstleistung bzw. Produktpalette, desto besser. Firmen nutzen das Internet zur weltweiten Recherche nach Spezialisten.
Tipp 3: Eine einfach gestaltete Internet-Präsenz, die den dahinter stehenden Menschen, seine Persönlichkeit und sein Know-how erkennen lässt, ist 1000mal mehr wert als die teuren Internet- Selbstbeweihräucherungs- Kampagnen von manchen Großunternehmen.
Tipp 4: Das Internet ist ein schnelles Medium. Von Anfragen und Aufträgen wird erwartet, dass sie zügiger als in der „realen Welt“ bearbeitet werden. Nur so stellt sich langfristig der Erfolg ein.
Extra Tipp
Der billigste Weg zur professionellen Internet-Adresse: Als Kunde von T-Online oder anderen Online Diensten können Sie Ihre Werbeseite kostenlos ins Internet stellen. Nachteil aber: Sie haben keine werbewirksame Adresse wie www.musterfirma.de (der Profi spricht vom eigenen Domain-Namen). Statt dessen muss der Kunde eine fürchterlich lange Homepage-Adresse eintippen, wenn er Ihre Seiten aufrufen will, „http://home.t- online.de/home/ian-uebersetzungen“ oder ähnliche Ungetüme: Das kann sich keiner merken, und es wirkt ein wenig unprofessionell. Die Lösung: Sie können den kostenlosen Homepage-Service der Online-Dienste nutzen und trotzdem eine werbewirksame Adresse wie www.musterfirma.com führen, wenn Sie den Service des US-Unternehmens „name-secure“ nutzen. Das Unternehmen registriert den Domain-Namen für Sie. Und wenn dann irgend jemand Ihren Namen“www.muster-firma.com“ in seinen Internet-Browser eintippt, dann kommt er auf Ihre Seite mit dem unaussprechlichen langen Namen. Vergleichbar ist das Ganze mit einer Anrufweiterschaltung beim Telefon. Und es ist viel billiger, als bei einem Provider Web-Space zu mieten. Dort zahlen Sie in den preiswertesten Versionen ca. 50 bis 150 DM pro Monat plus Gebühren von rund 150 DM pro Jahr für die Registrierung Ihres Domain-Namens. Für den namesecure-Service zahlen Sie dagegen nur einmalig $ 25 für die Einrichtung und dann $ 24,95 pro Jahr für die „Weiterschaltung“.
Hinzu kommen $ 70 für die Registrierung des Namens für die ersten 2 Jahre. Die namesecure- Anmeldung erfolgt online und ist in 5 Minuten erledigt. Alle weiteren Infos unter dieser Adresse: www.namesecure.com.
Der Werbeberater / November 98 (Seiten 17-19)
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